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Hier können Sie das Gespräch zwischen uns beim Öffentlichen Hearing in Leipzig hören. Benutzen Sie dazu den blau gefärbten Link.

Ausgeliefert mit System, Gerd Keil im Gespräch mit Barbara Kavemann

Dieses Audio ist eine Zusammenfassung meiner Aussagen beim öffentlichen Hearing in Leipzig mit dem Thema: "sexueller Kindesmissbrauch in der DDR". Gesprochen wird es von einem professionellen Sprecher:

 

Eigene Erfahrungen ...

Ich war inzwischen bei der Pioniereisenbahn zum Stellwerksmeister geworden. Somit war ich verpflichtet mindestens 2x täglich das Berichtsheft dem Täter (Bahnhofsleiter) zu bringen. Das geschah immer morgens vor dem ersten und abends nachdem der letzte Zug die Weiche an der Ausfahrt in Richtung Schuppen verlassen hatte.

Die anderen Kinder waren schon weg, oder es war noch keiner weiter da. Ich hatte immer wieder gehofft, er würde mich nicht wieder an die Wand neben dem großen Schrank drängen.

Es hörte auf, mit meinem 14. Lebensjahr da ich, obgleich mir die „Arbeit“ mit den anderen Jungen und Mädchen sehr viel Spaß machte, nie mehr dorthin gegangen bin. Der Ekel und dieses Gefühl ausgeliefert zu sein, ließ mich beinahe erstarren, wenn ich nur an die vergangene 3 Jahre zurückdenke.

Wieder einmal war ich im Büro des Bahnhofsleiters angekommen. Dieses Mal war ich froh, da ich wusste, dass nebenan die Mädchen begannen, das Wechselgeld zu zählen und in die Kasse zu legen. Ebenso rollten sie die Fahrscheine auf die dafür vorgesehenen Rollenträger. Kinder und Erwachsene hatten unterschiedliche Tickets.

Als ich jedoch die Tür zum Büro offenlassen wollte, schloss er diese und schloss sie auch noch ab, wie ich später bemerken sollte. Er klebte mir meinen Mund mit Klebeband zu. Sodass ich nichts mehr sagen konnte. Dann schob mich dieses Ekel in eine andere – dunkle – Ecke des Raumes. Danach zog er meine Hose herunter und berührte mich zwischen den Beinen. Ich fand das so abstoßend, dass ich noch heute kotzen könnte. Damit aber nicht genug. Er drehte mich um, sodass ich nun mit dem Rücken zu ihm stand. Umdrehen durfte ich mich nicht. Aber ich hörte wie er erst immer mit lautem klappern seinen Gürtel öffnete und kurze Zeit später, drückte er meinen Oberkörper nach vorn. Um nicht umzufallen hielt, ich mich am Tisch, der auch dort stand, fest. Danach schob er sich in meinen Po. Das schmerzte so sehr, aber ich konnte ja nicht schreien. Ich brachte kein Wort heraus. Mir wurde schwindlig und ich muss wohl ohnmächtig geworden sein. Als ich zu mir kam, waren zwei Sanitäter aus der DRK – Station neben mir. Mir tat alles weh, aber ich konnte denen doch nicht erzählen, was passiert war. Schließlich hatte der Bahnhofsleiter mir angedroht, dass es beim nächsten Mal noch viel „schöner“ wird. Mit anderen Worten, ich würde wohl beim nächsten Mal noch mehr Schmerzen und Ekel verspüren.

Auf dem Weg nach Hause wurde es nicht besser. Im Gegenteil, kaum war ich auf dem Bahnhof Wuhlheide angekommen musste ich mich übergeben. Zum Glück trug ich unter meiner Jacke noch die Pioniereisenbahneruniform. Die Aufsicht auf dem S-Bahnhof Wuhlheide ließ mich ein, sodass ich wenigstens meine Sachen notdürftig säubern konnte. Dennoch gelang es mir nicht meine Hose sauber zu bekommen. Die Schuhe hatte ich mit einem Putzlappen und Wasser gesäubert. Speziell oberhalb der Enden der Hosenbeine war Erbrochenes, das ich nicht abbekam. Als ich dann nach drei S-Bahn-Stationen und einer halben Stunde Fußweg zu Hause ankam, schimpfte meine Mutter sofort los und sagte, dass ich doch nicht immer so viel Eis essen soll. Dann wird mir auch nicht schlecht.

Sie hatte ja keine Ahnung und wollte auch keine Ahnung haben. Sonst hätte sie vielleicht mal gefragt, wie es mir ging.

Stattdessen bestand sie darauf, dass ich nun in die Badewanne gehen und duschen solle. Sie glaubte nicht welchen „Gefallen“ sie mir damit tat. Ich duschte schrubbte meine Haut überall mit einer Bürste. Gerade zwischen den Beinen tat das weh, aber es war mir egal. Ich wollte, dass der Ekel aufhört. Nach einer Weile kam meine Mutter ins Bad und schimpfte, weil ich nicht immer so lange das Wasser laufen lassen sollte. Ich ließ mich ausmeckern und trocknete mich ab. Danach ging ich in unser Kinderzimmer ins Bett und verkroch mich unter der Decke. Ich wollte nur keinen mehr sehen oder hören. Wie bloß sollte ich am nächsten Tag ……. Mir wurde wieder schlecht. Ich rannte ins Bad und übergab mich erneut. Meine Mutter schüttelte nur den Kopf als ich aus dem Bad kam, um wieder in mein Bett zu gehen.

Warum sollte meine Mutter sich auch für mich interessieren? Ich war eben nicht mein großer Bruder der als Kronsohn der Familie bemuttert, umsorgt und verhätschelt wurde, nur, weil er sich einen Splitter eingerissen hatte.

Am nächsten Tag musste ich also wieder in den Pionierpark in der Wuhlheide. Der Spaß den ich in der Anfangszeit dabei hatte, war schon ein Stück weit verflogen. An den Wochenenden war es angenehmer, weil ich dann nicht in das Büro des „Bahnhofsleiters“ musste. Nein, dann war ich gemeinsam mit einem Mädchen aus der Fahrkartenausgabe dieser.

Aber der nächste Dienstag ließ nicht lange auf sich warten. Als ich am Bahnhof: „Badesee“ ankam lief er mir schon das erste Mal mit einem breiten fiesen und ekligen Grinsen über den Weg. Ich wollte umkehren, aber dann fielen mir die vielen Kinder ein, die sich doch so sehr darauf freuten mit der Pioniereisenbahn zu fahren. Also lief ich weiter. Als ich dann im Umkleideraum war, weil ich meine Schaffnertasche holen wollte, näherte sich von hinten eine eklige Duftwolke. Ich wollte mich umdrehen und weglaufen. Aber das konnte ich nicht. Mit einer Hand hielt mich dieses Ekel fest, die andere Hand presste er auf meinen Mund.

Er hielt mir von hinten den Mund zu, sodass ich nicht schreien konnte. Dann zog er mit der anderen meine Hose herunter und auch meinen Slip. Ich versuchte mich zu drehen, um doch vielleicht irgendwie wegzukommen. Aber ich schaffte es nicht. Dann drückte dieses Ekel meinen Oberkörper nach vorn und stieß mit einem kräftigen Ruck in meinen Po. Das war ein schrecklicher Schmerz.

Ich konnte den kompletten Tag nicht mehr sitzen vor lauter Schmerzen. Mittag fiel sowieso wegen Appetitlosigkeit aus.

So missbrauchte er mich noch viele weitere Male, ohne dass ich in der Lage gewesen wäre, mich zu schützen. In mir war schon alles still. Ich erlebte diesen Missbrauch sehr oft so, als wenn ich die ganze „Szenerie“ von einem außenstehenden Punkt beobachten würde. Dennoch war ich wie gefesselt und so auch vollkommen hilflos. Ich konnte doch mit niemandem darüber sprechen. Schließlich hatte er mit noch viel Schlimmeren gedroht, falls ich mich jemandem anvertrauen, und mit dieser Person darüber sprechen würde.

So ließ ich auch weitere Misshandlungen und Vergewaltigungen über mich ergehen. Jedes Mal musste ich mich danach übergeben. Mir wurde – egal welche Temperaturen draußen herrschten – eiskalt und sobald ich zu Hause angekommen war, zog ich mich aus. Oft achtete ich darauf, dass meine blauen Flecken und die Kratzwunden auf meinen Schultern sowie auf dem Rücken, niemand sah. Ich schrubbte meinen ganzen Körper mit warmen und kalten Wasser, Seife und einer relativ festen Bürste. Immer wenn mein Rücken anfing zu brennen, wusste ich, dass ich es bald überstanden haben würde. Denn nun bluteten die Wunden wieder. All der Ekel, all die schrecklichen Momente des Festgehalten Werdens waren – zumindest vorläufig – vorbei. Aber der Tag, an dem sie wiederkommen würden, nahte auch schon wieder. Schließlich war ich zwei oder dreimal je Woche dort.

 
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